Im Werk Lorbers, aus dem ich folgend zitiere besucht Jesus mit einigen anderen Geistern das jenseitige Wien in der Lebenssphäre des Robert Blum, um diesen weiter von ungünstigen irdischen Anhaftungen frei zu machen. Dieser Ausflug bringt auch einige Erkenntnisse zum Thema "Juden".
Zunächst jedoch bekommt die Gruppe um Jesus vor der Stadtgrenze des wegen der Revolutionen der letzten Zeit im Ausnahmezustand befindlichen Hauptstadt Probleme, wegen ihres äußeren Erscheinungsbildes:
Zitat:
Petrus geht nun sogleich zum Zöllner hin und sagt zu ihm: "Freund, wir sind Reisende von (für dich und deinesgleichen) sehr weit her, haben aber keine Pässe, denn in unserem himmlischen Reiche ist volle Freizügigkeit für ewige Zeiten gewährleistet. Wir können dir daher nicht mit Reisepässen aufwarten. Wir sind aber überaus kreuzehrliche Wesen, haben uns nirgends etwas zu Schulden kommen lassen und sind sonach auch überall noch ohne allen Anstand durchgekommen. Daher glaube ich, daß man uns auch hier keine Anstände machen wird."
Spricht der Zöllner: "Mein Freund wahrscheinlich aus China!? So ihr nichts mautbares (zollpflichtiges) bei euch habt, da könnt ihr von mir aus sogleich ohne allen Anstand weiterziehen. Da weiter vorne ist noch eine Maut (Zoll- und Paßamt); alldort werden die Pässe den Passanten abgenommen und vidimiert (geprüft, beglaubigt). - Seid ihr also im Ernste Chinesen?"
Spricht Petrus: "Ja, ja! - Also dort vorne ist das Paßamt? - Wir sind Ihnen für diese Auskunst sehr verbunden!" - Spricht der Zöllner: "Nun, nun, ich glaube gar, dies zerlumpte Bettelgesindel möchte etwa gar auch noch großtun!"
Spricht Petrus: "Freund, beurteile du die Menschen nie nach dem Rocke! Denn du kannst es ja nie wissen, was vielleicht denn doch dann und wann hinter einem schlichten Rocke stecken könnte."
Spricht der Zöllner: "Sicher höchst selten etwas anderes als Lumpen und Vagabunden, die man aufgreifen und per Schub dahin zurückschicken muß, wo sie zu Hause und gerichtszuständig sind! Verstanden, mein Herr!?"
"Jawohl", spricht Petrus, "diese Sprache ist heutiger Zeit nur zu häufig gang und gäbe, als daß sie die arme Volksklasse nicht verstehen sollte. Wer hier in einer Prachtkutsche vorüberfährt mit bordierter Dienerschaft, mit dem redest du sicher ganz anders. Aber mit uns Barfüßlern redest du, als wären wir eine Gattung Tiere nur. Und siehe, das ist nicht löblich von dir!
RB.02_199,06
Gegenüber Paulus, der sich darum bemüht die Mitglieder eine "Proletarierclubs" zu überzeugen, äußert ein Wortführer dies, was veranschaulicht, wie er das Erscheinungsbild Jesu einordnet:
Zitat:
Und der sogenannte Christus, zwar ganz ein polnischer Jude, scheint aber sonst ein überaus guter Mann zu sein ohne die geringste kaufmännische Tücke.
RB.02_205,03
An einer folgenden Station ergibt sich ein Wortgefecht zwischen Kaiser Karl VI* und Paulus:
Zitat:
Hier erhebt sich Paulus und richtet folgende Worte an die Höchstadelinge, sagend: "Meine geliebten Freunde und Brüder in Gott Jesu, dem Herrn!"
Hier wird er sogleich vom Vater der Theresia unterbrochen, der ihm bitter höhnisch vorhält: "Wann haben denn wir schon Schweine miteinander gehütet, daß Er, als ein gemeiner Judensohn, sich erfrecht, mich nur so gleich mir und dir nichts als Bruder anzureden?! Weiß Er denn nicht, wer wir sind? - Also mehr Art, Er hundsgemeiner Judenpatzen, sonst wird man Ihm zeigen, wer da ein Kaiser ist!"
Paulus aber achtet nicht darauf, sondern fährt mit seiner Rede fort und sagt: "Es stehet geschrieben: Denen wenig anvertrauet ward, die werden über weniges Rechnung zu geben haben; denen aber vieles anvertrauet ward, die werden über sehr vieles Rechnung zu legen haben! - Ihr aber gehöret allesamt zu denjenigen, denen Gott, der Herr, sehr vieles anvertraut hat, und so habt ihr nun auch eine übergroße Rechnung vor Gott dem Herrn zu legen! Denn ich, Paulus, sage es euch, die ihr da noch voll alten, verrosteten, höchstadeligen Starrsinnes seid, daß für euch alle nun ein eigentlichster Jüngster Tag herbeigekommen ist, an dem man von euch die strengste Rechnung fordern wird, so ihr von eurem Starrsinne nicht lassen werdet. Denn Gott Jesus, unser Herr und Vater, obwohl die höchste Liebe, Sanftmut und Geduld, läßt mit Sich nicht spassen, da Er allzeit und ewig nur das allerbeste Seiner Kinder will. Und dieser Jesus, der uns alle durch Seinen Kreuzestod der Macht des Satans entwunden hat, stehet hier vor euch, zwar noch immer so geduldig und sanft wie ein Lamm; aber Seine Sanftmut und Geduld ist nicht ohne Grenzen. Wehe euch, so Er einmal mit euch wird zu rechten anfangen! Nicht eins werdet ihm Ihm auf tausend antworten können; denn ihr seid allesamt große Sünder vor Ihm!
Wie viele habt ihr bloß eures überschwenglichen Hochmutes wegen hinrichten lassen, nicht selten auf eine grausame Weise! Wie hart habt ihr stets einen erleuchteten Geist verfolgt! Welch schonungslosester Grausamkeiten habt ihr euch gegen die evangelischen Brüder bedienet! Welchen namenlosen Jammer habt ihr nicht selten in tausendmal tausend Familien gebracht! Wie habt ihr in dem dreißigjährigen Religionskriege gegen die reine Lehre Jesu gewütet! Und wie viele andere Ungerechtigkeiten habt ihr auf eurem Gewissen! Wie sehr habt ihr stets darnach gestrebt, euren Glanz zu erhöhen aus Kosten des Lebens und Blutes von Millionen, die ebensogut Gottes Kinder sind und waren wie ihr! Wie viele Tausende schmachteten in den Kerkern schuldlos - durch die Trägheit und Ungeschicklichkeit eurer Richter, die es sich unter eurem Schutze gut gehen ließen, während eure und ihre armen Brüder - sage noch einmal - häufig schuldlos in den finstersten Kerkern verschmachten und verzweifeln mußten! - Sehet, solche und noch tausend andere allergrößste Sünden habt ihr auf eurem Gewissen! Ströme ungerecht vergossenen Blutes schreien um Rache wider euch zu Gott. Und der Herr, so Er ausschließlich nach der Gerechtigkeit richten wollte, müßte euch für jede Ungerechtigkeit und herrscherische Grausamkeit, die ihr begangen habt und begehen habt lassen, im Feuer der Hölle eine Ewigkeit um die andere allerschärfst büßen lassen.
Aber Er hat bei Sich beschlossen, nun allen Gnade für Recht angedeihen zu lassen, da Er keine Freude hat an den obschon wohlverdienten Qualen der Sünder. Er betrachtet euch als sehr Kranke und will euch helfen und kam daher (als Heiland) Selbst hierher zu euch, was hört euch, ihr Blinden, denn nun ab, daß ihr Seinem Rufe nicht folgen wollet?
RB.02_213,01ff
Zitat:
Sagt Karl: "Also dieser ganz ordinäre Jude soll der Herr sein?!" - Sagt Paulus: "Ja, dieser ist es, und das einzig und alleinig!"
Hier fängt Karl an, sich hinter den Ohren zu kratzen, und sagt bei sich so mehr in seinen Gedanken: "Also das soll der Herr und der Schöpfer Himmels und der Erde sein?! Nun, nun, das geht gut! Also so sähe der Herr aus! Nicht übel, gar nicht übel! Dem hätte ich ja gleich wie einem gemeinsten Bettler etwas geschenkt! Und das soll - soll - soll wirklich Gott der Herr sein?! Zwar manchmal reisen ja auch die hohen Regenten der Erde im strengsten Inkognito. Warum sollte so etwas Gott unmöglich sein? Nicht auf meine, sondern auf dieses Paulus Verantwortung will ich es aber dennoch gleichwohl annehmen, obschon mir diese Annahme äußerst fade vorkommt, wie mir auch auf der Welt überhaupt jeder gemeine Kerl unendlich fad vorgekommen ist. Ich habe deshalb auch nur einer Messe beiwohnen können, die mit dem höchsten Pomp aufgeführt worden ist, und wo kein Plebs in die Kirche eingelassen wurde, sondern allein nur der höchste und glänzendste Adel und die höchsten Staatsbeamten in den glänzendsten Staatskleidern. Ich erteilte darum dem gemeinen Volke des Jahres auch nur eine bis höchstens vier Audienzen, weil mir dies gemeine Gesindel über alles fade war. Ich errichtete darum auch stehende Heere, damit ich nicht mit dem gemeinen Trosse des Volkes, das gewöhnlich meine Adelinge im Notfalle zusammenrafften, in einem oder dem andern Gefechte in Berührung kam. Ich verlieh darum auch dem Hofe den größten Glanz, um mich vor der unerträglichen Fadheit zu verwahren. So war mir der eheliche Beischlaf das Unerträglichste, weil ich darauf von einem allermarterlichsten Fadheitsgefühle gequält worden bin. Und nun soll ich dennoch wieder in die Fadheit mich hineinwerfen gleichwie ein Schwein in eine gemeinste Froschlache?! In Gottes Namen denn! So ich mich schon der Fadheit ergeben muß, so sei es denn! - O du entsetzliche Fadheit! dieser gemeine Jude - überhaupt ein Jude, das ist mir schon das Allerunerträgliche! Ich hätte als Kaiser alle Juden können hinrichten lassen, und jetzt soll ich einen gemeinen Juden als Gott den Herrn anerkennen und anbeten und lieben?! O du entsetzliche, furchtbarste Fadheit aller Fadheiten!"
RB.02_215,02f
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Zitat:
Gegenüber den böhmischen Juden verfolgte der Kaiser eine restriktive Politik, die ihre Zahl möglichst klein halten sollte. Im Jahr 1738 hat er sogar die Vertreibung der Juden aus Schlesien verfügt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_VI._(HRR)