Aktuelle Zeit: So 27. Apr 2025, 16:35


Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1 Beitrag ] 
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: Fr 14. Dez 2012, 19:10 
Administrator

Registriert: Mi 21. Nov 2012, 02:44
Beiträge: 96
Aus einer Sammlung verschiedener Antworten zur Frage "ist die jakob-lorber-bewegung jetzt eine sekte oder nicht" suchte ich drei mir im kritischen Sinne interessanteste Passagen heraus und zitiere sie hier. Die Antworten waren dort insgesamt recht ausgewogen.
Zitat:
Es geht bei Lorber nicht darum das du finanziel oder menschlich ausgebeutet wirst sondern das die Bibel für dich später einen ganz anderen Sinn ergeben wird als sie dir vermitteln soll. Da du dich für Lorber intressierst vermute ich das du dir mehr tiefe im Glauben wünscht und eine Gemeinde bzw. Kirche in der Menschen sind die sich ernsthaft mit dem Wort beschäftigen und denen es wichtig ist mit Gott im Alltag zu leben.

Zitat:
Die Jakob-Lorber-Bewegung ist eine Weltanschauungsgemeinschaft - ähnlich wie die Anthroposophie oder die Rosenkreuzer von AMORC! Natürlich sind diese Lehren mit denen der Großkirchen teilweise nicht zu vereinbaren!

Zitat:
Aussagen, die im Widerspruch zur Bibel stehen, sind aus christlicher Sicht, keine Offenbarungen von Gott. Entweder ich bekenne mich zum Evangelium von Jesus und setze die Bibel in den Mittelpunkt oder ich betone etwas anderes, z.B. selbst erfahrene Offenbarungen. (Christen haben ja auch viel Offenbarungen erfahren. Das stärkt ja gerade im Glauben.) Aber die Bibel bleibt wichtiger. Sie muss der Maßstab sein. Sonst kommt der Sektenverdacht auf. Wenn ich aus diesem Blickwinkel die Wikipediaseiten über Jakob Lorber lese, halte ich seine Bewegung für eine Sekte.

http://www.gutefrage.net/frage/ist-die- ... oder-nicht

Also 1. Wer Lorber zuerst und dann die Bibel liest, versteht die Bibel anders als sie gemeint ist.
2. Die Lehren sind mit denen der Großkirchen nicht zu vereinbaren
3. Aussagen, die im Widerspruch zur Bibel stehen können nicht von Gott kommen

Diese Ideen kursieren also auch heute noch.

Die meisten heutigen Christen gehen von der Bibel aus und glauben fest daran, daß sie richtig ist. Das Christentum ist jedoch nicht an die Bibel gebunden, was man daran erkennen kann, daß es das Christentum bereits Jahrhunderte gab ehe der in Rom gebrauchte Kanon beschlossen worden war. Diesen Kanon sollte man nicht überbewerten und das hat Luther beispielsweise auch nicht getan. Wer sich mit der entstehung der Bibel beschäftigte weiß, daß dieser Kanon Ergebnis eines längeren Meinungsbildungsprozesses war und darauf aufbauender kirchenpolitischer Entscheidungen aus einer Zeit, in der man schon begonnen hatte sich vom Urchristentum zu entfernen.

Mancher glaubt also daran, daß der Heilige Geist dafür sorgte diesen Kanon ohne falsche Entscheidungen entstehen zu lassen. Meines Ermessens ist es nicht gerechtfertigt einen solchen Glauben jedem Christen abzuverlangen. Das zumal viele moderne Bibelwissenschaftler keineswegs daran halten und dennoch sie die Ausbildung von Pastoren gestalten.

Es ist eine interessante Frage, ob jemand, der zuerst Lorber las die Bibel anders versteht. Eine ganz andere ist jedoch, ob das denn falsch und nicht im Sinne von Jesus Christus wäre.

Daß verschiedene Lehren vertreten werden ist in wohl allen entspechend großen Religionen der Fall. Wenn ich bedenke, daß Großkirchenchristen in Glaubensdiskussionen mit nicht marktschreierisch veranlagten Lorber-Lesern oft gar nichts besonderes auffällt, halte ich diese Behauptung für mutig. Eine ganz andere Frage ist jedoch, wann und ob im Falle der Schriften Lorbers der Boden des Christentums verlassen würde.

Und bezüglich der Behauptung Aussagen in Lorbers Schriften würden der Bibel widersprechen sehe ich nach acht Jahren dieses Forums noch keinen einzigen erbrachten Beweis dafür.

In diesem Sinne wünsche ich auch weiterhin erhellende Diskussionen. Und mögen die Christen unter den Kritikern bedenken:
Zitat:
Denn ich fürchte, daß ich, wenn ich komme, euch nicht so finden möchte, wie ich wünschte, und ich von euch nicht so erfunden werde, wie ihr mich wünschet; daß Hader, Eifersucht, Ärgernisse, Streitigkeiten, Verleumdungen, Ohrenbläsereien, Aufgeblasenheiten und Verwirrungen stattgegriffen haben

An der Herausforderung die aufgrund verschiedener Lehren zersplitterten Gemeinden zu einen versagen Christen regelmäßig schon seit früher Zeit. Aber warum scheinen Bekenntnisse zu bestimmten Lehren vielmals wichtiger als die Gemeinsamkeit einen gemeinsamen Gott zu haben? Weil die Gemeinden in Sünde leben. Diese Sünde der Spaltung zu erkennen scheint eine kaum zu bewältigende Herausforderung darzustellen. In den Anfängen des Begriffs "Sekte" war man sich dessen wohl zumindest noch bewußt, denn man warf mit diesem Begriff jemandem vor sich abzuspalten, verdrängend, daß zu Spaltungen innerhalb von Christen meist zwei Seiten gehören: Eine Seite, die die Gemeinde auf bestimmte Lehren festlegen oder bestimmte Lehren bevorzugen will und eine Seite, die das nicht akzeptieren will.

Das Christentum braucht eine neue Kultur der inneren Toleranz im Rahmen dessen, was christlich genannt werden kann. Eine Kultur der Selbstrelativierung, des Eingestehens der eigenen menschlichen Fehlbarkeit.


Nach oben
Offline Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1 Beitrag ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 15 Gäste


Du darfst neue Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group
Theme created StylerBB.net
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de